Donnerstag, 14. Februar 2013

Aus der Sicht eines Anrainers

Wir möchten hier auch gerne einmal die Sicht eines Anrainers, der seit mehr als 6 Jahren in unmittelbarer Nähe zum Achtersee wohnt, wiedergeben:

„Vor über 7 Jahren, als für unsere Familie die Entscheidung für den Bau eines Einfamilienhauses gefallen war, fiel für uns recht schnell die Wahl auf die Nähe des Achtersees – eine ruhige und verkehrsarme Wohngegend, aber doch mit guter Infrastruktur in unmittelbarer Nähe. Dass damals der Achtersee auch zum Naherholungsgebiet aufgewertet werden sollte (es wurden auf der Ostseite großflächig Bäume gepflanzt) war uns natürlich auch willkommen.

Mit 3 kleinen Kindern nutzen wir seit damals den See recht oft für kleine Spaziergänge in unserer Nähe. Wir sind daher mit der Situation mit den Badegästen und den Hunden bestens vertraut. Trotz diverser Beschwerden in den Medien hatten wir selbst nie Probleme mit irgendwelchen Besuchern.

Im Gegenteil: unsere Kinder machten ihre ersten Kontakte mit Hunden – meistens von sehr verständnisvollen Hundebesitzern. Und die Erfahrungen waren durchwegs positiv, so ist es kein Wunder, dass einer der Stoffhunde von unserem Ältesten nach einem Hund vom Achtersee benannt wurde („Socke“ übrigens) – dass der Hundehalter unserem Kind die Möglichkeit gegeben hat, durch Leckerlies das Vertrauen des Hundes zu gewinnen, hat sich sofort eingeprägt.

Mittlerweile haben wir selber einen Hund, und nutzen den Achtersee, wie viele andere Hundebesitzer auch, ebenfalls für Spaziergänge mit Familie und Hund. Und es macht jedes einzelne Mal Spaß, den Hund zu beobachten – wie viel Spaß er beim Herumtollen mit anderen Hunden hat (was mit Leinenpflicht unmöglich wäre). Und es macht auch Spaß die Kinder zu beobachten, wie sie in relativ kurzer Zeit einen natürlichen Umgang mit den Tieren entwickelt haben. Sie gehen nun auch ganz selbstverständlich auf andere Hunde zu, weil sie einfach den richtigen Umgang mit den Tieren gelernt haben.

In solchen Situation denke ich mir oft, wie einfach es doch wäre, mehr Verständnis für Hunde und ihre Besitzer zu schaffen, wenn man sich nur ein wenig mit der Thematik auseinandersetzen würde, vielleicht auch in der Schule – schließlich trifft so gut wie jeder in seinem Leben einmal auf Hunde, und sollte daher grundlegende Dinge über diese Tiere gelernt haben, als Teil der Allgemeinbildung (es erscheint mir z.B. immer noch völlig unverständlich, dass der Großteil der Bevölkerung glaubt, dass wedelnde Hunde sich grundsätzlich freuen).

Dass der Achtersee nun sehr wahrscheinlich zu einem Badesee wird, finde ich als Anrainer natürlich durchaus eine interessante Idee (obwohl Baden ja bisher auch schon möglich war – zwar nicht erlaubt, aber geduldet). Aber als Anrainer würde ich mir da auch schon mehr Informationen zu dem Thema erwarten.

So wie es aber nun dargestellt wird (in dem Bescheid), soll der See ja für Besucher gar nicht mehr frei zugänglich sein. Das lehne ich als Anrainer und als Hundebesitzer eindeutig ab. Denn sowohl für die Kinder als auch für den Hund ist das Gebiet um den Achtersee einfach ein wunderbarer Ort zum Spielen. Wenn ich an meine Jugend zurückdenke, so war  es selbstverständlich, stundenlang irgendwo im Grünen zu spielen. Diese Möglichkeiten verschwinden ohnehin in zunehmendem Maße, deswegen würde ich mir wünschen, dass der Achtersee als Naherholungsgebiet für die gesamte Bevölkerung erhalten bleibt – nicht nur für zahlende Badegäste.

Diverse Beschwerden, wie sie in Medien immer wieder auftauchen, kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt weder durch Badende noch durch Hunde eine Lärmbelästigung – trotz unmittelbarer Nähe zum Achtersee. Die Verschmutzung rund um den Achtersee ist eindeutig in den Sommermonaten durch die Badegäste stärker als durch Hunde. Größter Kritikpunkt als Anrainer sind vor allem in den Sommermonaten diverse Jugendliche, welche zu später Nachtstunde die Straßen um den See (30er-Zone) mit überhöhter Geschwindigkeit und Lautstärke „unsicher“ machen.

Problematische Vorfälle in anderen Gegenden (wie Schmuckerau, Akademiepark oder Innenstadt) können nicht 1:1 auf die Situation am Achtersee umgelegt werden, und sollten daher auch nicht als Argument dienen, eine langjährige, gut funktionierende „Institution“ zu zerstören.

Mein Wunsch als Anrainer wäre: ein Teil des Achtersees soll gerne zu einem Badesee umfunktioniert werden, aber unter Einbindung aller Interessengruppen. Der Rest vom Achtersee soll jedenfalls als Naherholungsgebiet für Menschen und Hunde erhalten bleiben.“

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